Donnerstag, 30. Dezember 2010

Schmetterlingshaus

In den Wintermonaten ist es schwierig Insekten zu fotografieren. Zwar gibt es ein paar Motive, wie z.B. Winterhafte (Boreus westwoodi) oder auch überwinternde Winterlibellen (Gattung Sympecma). Jedoch gibt es auch noch ein paar andere mehr oder weniger natürliche und deutlich wärmere Wege seine Ausrüstung nicht komplett einstauben zu lassen. Beispielsweise kann man Insektensammlungen besuchen und dort einige schöne Detailaufnahmen machen oder man besucht ein Vivarium oder ein Schmetterlingshaus. Zwar ist in den Schmetterlingshäusern die Vielfalt im Winter auch nicht so hoch wie im Sommer, aber zumindest sollten dort einige Arten unterwegs sein. Es gibt einige von diesen Häusern aber teilweise kann der Anfahrtsweg schon recht weit sein.
Das Artenspektrum kann an den einzelnen Standorten stark variieren, aber man trifft doch immer wieder die üblichen Verdächtigen. Nicht unattraktive und sehr häufige Arten sind z.B. die Vertreter der Gattung Caligo, die Bananenfalter. Die Gattung ist in Mittel- und Südamerika beheimatet und die Raupen entwickelten sich ursprünglich u.a. an  Helikonien. Mit der Einfuhr von Bananen nach Amerika fanden die Tiere auch neue Futterpflanzen, an denen sie sich schneller entwickeln.
Caligo sp. (Bananenfalter)
225mm | f/4 | 1.6s | ISO100 | SVA | KFA

Caligo sp. (Bananenfalter)
225mm | f/7.1 | 1/2s | ISO100 | SVA | KFA
Wie schon an den zweiten Bild des Bananenfalters zu sehen, ist eines der größten photographischen Probleme in einem Schmetterlingshaus die Umgebung. Die Tiere sitzen häufig an den künstlichen Futterplätzen und sind dann meist weniger fotogen. Ausserdem ist auch nicht selten der HG optisch nicht sehr schick oder es stehen irgendwelche Dinge (auch Besucher) im Weg.
Papilio rumanzovia (Scharlachroter Schwalbenschwanz)
225mm | f/3.5 | 0.4s | ISO100 | SVA | KFA

Parthenos sylvia  var. brown (Brauner Segler)
225mm | f/3.5 | 0.4s | ISO100 | SVA | KFA
Vor allem die wunderschönen Morphofalter stellen ein optisches Highlight in den Häusern dar. Die Gattung Morpho ist in Mittel- und Südamerika zu finden. Es sind etwa 80 Arten beschrieben und die meisten von ihnen sind auf der Oberseite zumindest teilweise leuchtend blau.

Die Morpho-Schmetterlinge sind so blau, dass sie sogar im dichten Regenwald - ihrer Heimat - aus der Entfernung von einem halben Kilometer zu sehen sind. Wissenschaftler haben deshalb begonnen, die verschiedenen Morpho-Schmetterlinge unter die Lupe zu nehmen. Ihre Entdeckung war unglaublich: Diese Schmetterlingsflügel enthalten kein einziges Farbpigment. Das brillante Blau wird durch optische Tricks aus Licht erzeugt.
Ein Blick durchs Mikroskop zeigt, daß die Morpho-Schmetterlinge keine glatte, metallische Oberfläche haben. Ihre Flügel sind aus Chitin und genauso aufgebaut wie die Flügel jedes anderen Schmetterlings: Sie bestehen aus präzise geordneten Schuppen, die nur einen Zehntel Millimeter groß sind. Bei näherer Betrachtung sind auf den einzelnen Schuppen Rillen zu erkennen, doch erst unter dem Elektronenmikroskop zeigen sich die feinen und entscheidenden Details. Die Rillen sehen aus wie unzählige Reihen von Christbäumen. Zwischen den einzelnen Bäumen ist Luft. Fällt Licht auf den Flügel des Schmetterlings, so wird ein Teil von der obersten Astreihe reflektiert, ein Teil von der nächsten und so weiter. Die Form bestimmt, welche Wellenlänge des Lichts reflektiert wird.
Die Messung der Reflektion durch Laserlicht beweist: Die Christbaum-Struktur des Schmetterlingsflügels reflektiert tatsächlich nur blaues und ultraviolettes Licht, und das in jede Richtung. Um so komplizierter die Struktur, um so brillanter das Blau. Morpho rhetenor, das Strahlendste, was die Natur je hervorgebracht hat, besitzt zwölf dieser reflektierenden Schichten. Dadurch ist die optische Interferenz, also die Verstärkung der Lichtwellen, extrem stark. (Quelle: 3sat, nano)
Morpho peleides (Blauer Morphofalter)
225mm | f/3.5 | 1/8s | ISO100 | SVA | KFA

Morpho peleides (Blauer Morphofalter)
225mm | f/4 | 1/5s | ISO100 | SVA | KFA

Morpho peleides (Blauer Morphofalter)
225mm | f/4 | 0.8s | ISO100 | SVA | KFA
Eine sehr schöne photographische Methodik begünstigt allerdings sogar das Fotografieren in einem Schmetterlingshaus. Detailaufnahmen  z.B. von den Flügeln mit ihren scheinbar unendlich vielen Schuppen stellen meiner Meinung nach eine schöne Möglichkeit dar. Die Tiere sind meist recht zahm, an Menschen gewöhnt und lassen den Photographen häufig auf wenige Zentimeter heran. So sind Detailaufnahmen möglich die in der Natur nur deutlich schwieriger zu realisieren sind.
Morpho peleides (Blauer Morphofalter)
225mm | f/4 | 0.8s | ISO100 | SVA | KFA | Ausschnitt

Papilio palinurus (Grüngestreifter Schwalbenschwanz)
225mm | f/4 | 0.8s | ISO100 | SVA | KFA
Mal abgesehen von potentiell tropfnasser Ausrüstung und möglicherweise wenig Photoausbeute, lohnt meines Erachtens ein photographischer Besuch in einem Schmetterlingshaus, man sollte jedoch nicht zu viel erwarten.

Donnerstag, 23. September 2010

robber fly

Die Familie der Raubfliegen (Asilidae) gehört zu meinen absoluten Lieblingsgruppen im Insektenreich. Einfach sehr faszinierende Tiere mit einer scheinbar perfektionierten Anpassung an ihre Lebensweise, die Jagd. Das Jagdverhalten der adulten Fliegen ähnelt dem von Libellen (auch wenn sie Verwandtschaftlich ähnlich nah zu einander stehen wie der Mensch und ein Schnabeltier). 


Raubfliegen besiedeln vor allem offene Lichtungen und Flächen und jagen vornehmlich bei höheren Temperaturen. Nach verschiedenen Untersuchungen sind die optimalen Temperaturen für die meisten Arten höher als 20 Grad Celsius, mit zunehmender Kälte werden sie inaktiver. Als optische Jäger bevorzugen sie gut beleuchtete und wenig strukturierte Jagdgebiete, wobei sie häufig Baumstämme oder andere höher gelegene Abflugpunkte wählen.
Raubfliegen ernähren sich vor allem von anderen Insekten. Sie besitzen sehr harte Stechborsten, mit dem beispielsweise die Mordfliegen sogar den Panzer verschiedener Käfer durchstechen können. Von Musso (1978) wurde nachgewiesen, dass der Speichel der Fliegen ein Insekten tötendes Gift enthält, außerdem sind in ihm Verdauungssekrete enthalten, welche die Beute vorverdauen. Die Beute wird meist im Flug gejagt und in einem Stoßflug mit den Vorderbeinen gepackt. Die Wolfsfliegen der Gattung Dasypogon erbeuten fast ausschließlich Honigbienen, Hummeln und andere Stechimmen und erhielten deshalb den englischen Beinamen „bee-catcher“. Einige Arten erbeuten auch Spinnen. Die Beute ist oft größer als der Jäger.  
Viele Larven der Raubfliegen leben in Totholz oder im Boden und jagen dort nach anderen Insektenlarven (u.a. wikipedia).


Die Bilder stammen nicht von einer einzelnen Fotosession, sondern aus mehreren Jahren, deshalb sind neben den technischen Daten auch das Jahr der Aufnahme genannt. Die Fotos sind chronologisch sortiert. Die Ältesten sind zwar keine Meisterwerke, aber in einer solchen Fotoserie müssen nicht alle Aufnahmen komplett überzeugen...


Mordfliege - Choerades marginata
75mm | f/10 | 1/100s | ISO400 | freihand (2006)
Garten-Raubfliege - Neomochtherus geniculatus
75mm | 0,8s | f/10 | ISO400 | beanbag (2006)
Zinnober-Mordfliege - Choerades ignea  (bei der Eiablage)
150mm | 1/15s | f/10 | ISO200 (2006)


Sand-Raubfliege - Philonicus albiceps
157mm | 3s | f/16 | ISO100 | KFB | SVA (2008)
Kleiner Strauchdieb - Neoitamus socius
225mm | 1/6s | f/8 | ISO100 | KFB | SVA (2009)

Schlichte Raubfliege - Machimus rusticus
225mm | 1/2s | f/16 | ISO100 | Achromat | KFB | SVA (2010)

Schlichte Raubfliege - Machimus rusticus
225mm | 1s | f/13 | ISO100 | KFB | SVA | Reflektor (2010)
Schlichte Raubfliege - Machimus rusticus
225mm | 1,6 s | f/16 | ISO100 | KFB | SVA | Reflektor (2010)
Schlichte Raubfliege - Machimus rusticus
225mm | 1s | f/16 | ISO100 | KFB | SVA | Reflektor (2010)

Mittwoch, 8. September 2010

Der Flug der Libelle

Libellen zählen zu den eher ursprünglicheren Insekten, sie gab es bereits schon im Karbon vor etwa 320 Mio. Jahren in fast unveränderter Form. Die Fliegen (Diptera) und auch andere Insektenordnungen haben den Insektenflug perfektioniert, aber eine Großlibelle bei der Jagd oder der fliegenden Verteidigung des Reviers zu beobachten ist und bleibt eindrucksvoll.
Mitte August konnte ich an einem schönen Morgen einigen dutzend Herbst-Mosaikjungfern (Aeshna mixta) in Aktion erleben. Der See war teilweise ausgetrocknet und so konnte ich mit normalen Wanderschuhen vorsichtig, verhältnismäßig weit in einen Schilfbestand vordringen. Nach einigen Minuten nahmen mich die fliegenden Tiere kaum mehr wahr und so gelang die relative Nähe zu den Tieren. Wie bei sehr vielen anderen Libellenarten stecken die Männchen durch das Abfliegen einer Fläche ihr Revier ab, dabei bleiben sie immer wieder im Flug stehen. Da die Dichte an Tieren allerdings so hoch war, wurden diese 'stillstehenden' Männchen häufig von Konkurrenten attackiert, weshalb nur eine handvoll Aufnahmen wirklich schön wurde.
Hier möchte ich eine Auswahl der Bilder zeigen. Alle Bilder sind beschnitten, manche mehr manche weniger. Für alle Aufnahmen leistete der sehr schnelle Ultraschall-Autofokus meines Makroobjektives tolle Dienste, sonst ist der AF bei Makros immer aus!
Am Ende entstanden einige passable Aufnahmen, die letzte der hier gezeigten Serie habe ich auch hier und hier veröffentlicht.

225mm, 1/5000s, f/4, ISO400, freihand
225mm, 1/3200s, f/4, ISO400, freihand
225mm, 1/4000s, f/4, ISO400, freihand
225mm, 1/4000s, f/4, ISO400, freihand
225mm, 1/1500s, f/4, ISO400, freihand

Dienstag, 24. August 2010

~birth~

In den Morgenstunden auf einer Fotoexkursion mit der Regionalgruppen XIV der GDT fand ich eine noch recht aktive Libellenlarve. Sie bewegte sich in einem mäßigen Tempo an Stengeln und Blättern langsam vom Boden in die Höhe. Als das sanfte Morgenlicht schon lange vorbei war und Naturfotografen normalerweise schon wieder auf dem Heimweg sind, begann der letzte Schlupf dieser Libelle.
Das fertig geschlüpfte Tier benötigt nun Stunden, bei vielen Arten sind es Tage und bei einigen auch Wochen um die endgültige Färbung und damit die Geschlechtsreife zu erlangen. Bei dem fotografierten Tier dürfte es sich um eine Vierflecklibelle handeln.


225mm, 1/125s, f/5, ISO100, SVA, KFA

225mm, 1/250s, f/4, ISO100, SVA, KFA
225mm, 1/200s, f/4, ISO100, SVA, KFA, Reflektor, Diffuser
225mm, 1/180s, f/4, ISO100, SVA, KFA, Reflektor, Diffuser
225mm, 1/200s, f/4, ISO100, SVA, KFA, Reflektor, Diffuser
225mm, 1/40s, f/7.1, ISO100, SVA, KFA, Reflektor, Diffuser
225mm, 1/180s, f/4, ISO100, SVA, KFA, Reflektor, Diffuser
225mm, 1/25s, f/13, ISO100, SVA, KFA, Reflektor, Diffuser

225mm, 1/80s, f/6.3, ISO100, SVA, KFA, Reflektor, Diffuser

Freitag, 13. August 2010

Amara aulica

Amara aulica - Glänzender Kanalkäfer
Die Kanalkäfer (Gattung Amara) zählen wohl zu den am schwierigsten bestimmbaren Laufkäferarten, da sich die meisten der knapp 50 in Deutschland vorkommenden Arten sehr ähnlich sehen. Die Kanalkäfer ernähren sich im Gegensatz zu den meisten Laufkäfern größtenteils vegetarisch. Sie fressen weichere Samen, Getreidekörner und Wurzeln. Viele Arten verschmähen jedoch eine fleischliche Beikost nicht.

Die gezeigte Art zählt zu den leichter bestimmbaren Arten. Sie gilt als nicht besonders anspruchsvoll und ist in feuchteren bis sehr trockenen Lebensräumen zu finden. So findet man die Käfer auf Wiesen, Flussauen, Ruderalflächen, Hecken, Gärten und Waldrändern, aber auch auf Dünen und Trockenrasen. Die Art ist in ihrer Larvalentwicklung strickt auf pflanzliche Kost angewiesen.
Die Aufnahmen zeigen zwei dieser Käfer auf je einem reifen Distelfruchtstand. Sie tauchten immer wieder in die Frucht ab um nach Samen zu suchen und frassen die erbeuteten Samen gemächlich einen nach dem anderen.
225mm, 1/5s, f/13, ISO400, SVA, KFB, Reflektor
225mm, 1/3s, f/7.1, ISO800, SVA, KFB, Reflektor

225mm, 0.7s, f/7.1, ISO400, SVA, KFB, Reflektor

225mm, 0.8s, f/13, ISO250, SVA, KFB, Reflektor
225mm, 1/20s, f/7.1, ISO250, SVA, KFB, Reflektor

Aufnahmeort war ein Trockenrasen Anfang August

Fritillary

Wachtelweizen-Scheckenfalter (Melitaea athalia)

Bei den hier gezeigten Aufnahmen handelt es sich hier um den Wachtelweizen-Scheckenfalter (Melitaea athalia).
Dieses Jahr gab es eine ganze Menge von ihnen und ich konnte die enorme Variationsbreite der Färbungen der Art gut festhalten.
Die Art ist auf feuchteren Waldlichtungen oder auch auf Magerrasen anzutreffen. Die Raupen ernähren sich u.a. von Spitz-Wegerich oder Ehrenpreis-Arten. Die Falter sind in Deutschland als gefährdet (Rote Liste 3) eingestuft.
Zum Zeitpunkt der Aufnahmen (Anfang Juli) war die Dichte der Tiere auf einer Waldlichtung so hoch, dass es einige Pflanzen mit mehr als einem darauf sitzenden Schmetterling gab. Sehr beeindruckende Anzahl von Scheckenfaltern. Alle Fotos stellen Naturdokumente dar.


225mm, 0.7s, f/8, ISO100, SVA, KFB
225mm, 1.6s, f/16, ISO100, SVA, KFB, Reflektor | Wachtelweizen-Scheckenfalter und ein Schachbrettfalter
225mm, 1/10s, f/8, ISO100, SVA, KFB, Reflektor
225mm, 1/10s, f/8, ISO100, SVA, KFB, Reflektor
225mm, 1s, f/16, ISO100, SVA, KFB, Reflektor | beim Schlupf
225mm, 1/5s, f/10, ISO100, SVA, KFB, Reflektor
225mm, 1/6s, f/8, ISO100, SVA, KFB, Reflektor
225mm, 0.4s, f/8, ISO100, SVA, KFB, Reflektor